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Vorstellung der Deutschlandtakt-Projekte: Thüringen geht faktisch leer aus
Bund und Land müssen sich zum Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung einigen
Zu der am Mittwoch vom Bundesverkehrsministerium präsentierten Liste von Infrastrukturvorhaben für den Deutschlandtakt erklärt der Fahrgastverband PRO BAHN Thüringen:
"Thüringen geht bei den Infrastrukturmaßnahmen für den Deutschlandtakt faktisch leer aus. In den präsentierten 181 Maßnahmen mit einem Investitionsvolumen von rund 40 Milliarden Euro ist lediglich ein Projekt für Thüringen enthalten - zwei so genannte Überwerfungsbauwerke östlich und westlich des Erfurter Hauptbahnhofs zur parallelen Einfahrt von Zügen. Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum Thüringen bei den Investitionen so benachteiligt wird und warum ausgerechnet dieses Vorhaben vom Bund verfolgt wird. Der Bau dieser Maßnahme erfordert weitreichende Eingriffe in den Gleisplan des Hauptbahnhofs Erfurt, der erst vor wenigen Jahren fertiggestellt wurde. Für den Deutschlandtakt ist das Vorhaben nicht zwingend erforderlich, sondern gehört zur Kür, und der Nutzen für die Thüringer Fahrgäste ist gering.
Dagegen taucht zum Beispiel der weitere zweigleisige Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung, in deren Einzugsgebiet fast die Hälfte der Thüringer Bevölkerung wohnt und die künftig wieder Fernverkehr zwischen dem Ruhrgebiet, Thüringen und Sachsen ermöglichen soll, in der Maßnahmenliste des Bundes nicht auf. Das kann nicht das letzte Wort gewesen sein.
Diese für eine bevölkerungsreiche Region wichtige überregionale Eisenbahnstrecke darf zwischen Jena und Gera nicht länger mit Engpässen betrieben werden. Wir fordern Bundes- und Landesregierung daher auf, den gordischen Knoten bei der Mitte-Deutschland-Verbindung endlich zu durchschlagen und sich bei der Finanzierung des zweigleisigen Ausbaus zu einigen. Der Deutschlandtakt kann nur dann verlässlich funktionieren, wenn Fahrpläne stabil sind und Fahrgäste sicher ihre Anschlüsse erreichen. Mit eingleisigen Abschnitten auf dicht belegten Strecken sind Betriebsstörungen und Fahrgastärger programmiert.“
Über den Fahrgastverband PRO BAHN
Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ein Verbraucherverband, der bundesweit die Fahrgäste aller öffentlichen Verkehrsmittel vertritt. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet. Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder "erfahren" tagtäglichen öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de