Zur gestrigen Anhörung im Petitionsausschuss des Landtages, bei der es um die Beibehaltung des Halbstundentakts auf der Saalbahn ging, erklärt der Fahrgastverband PRO BAHN Thüringen:

„Das Meinungsbild im Petitionsausschuss war eindeutig: Alle Landtagsfraktionen haben sich - wie bereits in der Aktuellen Stunde im April und im Verkehrsausschuss - klar für die Fortführung des Halbstundentakts zwischen Saalfeld und Naumburg ausgesprochen. Als Fahrgastverband haben wir in der Anhörung noch einmal die Notwendigkeit des dichten Angebots unterstrichen und konnten die nächsten Schritte skizzieren. An erster Stelle steht für uns die tarifliche Integration der Intercitys, die ab Fahrplanwechsel im Dezember im Saaletal verkehren werden. Fahrgäste müssen diese Züge mit Nahverkehrsfahrscheinen nutzen können, weil ansonsten Angebotslücken von bis zu einer Stunde im Nahverkehr entstehen würden. Dafür muss das Land jetzt umgehend die Voraussetzungen schaffen und dies mit der Deutschen Bahn vertraglich absichern.

Nach der intensiven Bauphase im kommenden Jahr, bei der Angebotseinschränkungen nicht zu vermeiden sind, muss das Land dann ab 2025 wieder für einen Halbstundentakt sorgen. Dazu muss die Fahrplanlage der RB 25 so angepasst werden, dass sich wieder ein Halbstundentakt aus IC, RE und RB ergibt. Dies ist möglich mit dem Entfall der heutigen Wartezeit in Naumburg und einer Beschleunigung auf dem Abschnitt Naumburg - Halle. Dafür müssen die Aufgabenträger von Thüringen und Sachsen-Anhalt bei der Planung künftiger Fahrpläne entsprechende Prioritäten setzen.

Die Städte im Saaletal benötigen beides, einen attraktiven Nahverkehr und eine adäquate Fernverkehrsanbindung. Der "Integrierte Saale-Takt", in dem sich IC, RE und RB zum Halbstundentakt verdichten, ist der verkehrlich wie ökonomisch sinnvolle Weg. Das bloße Streichen von Nahverkehrsleistungen ohne die Tarifintegration des IC wäre eine signifikante Angebotskürzung im Nahverkehr und ein Rückfall in die Vergangenheit. Vor dem Hintergrund der durch das Deutschlandticket stark wachsenden Nachfrage bei Bus und Bahn wäre das ein Schildbürgerstreich. Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie mit dem in Kürze erwarteten Entwurf des Nahverkehrsplans entsprechende Pflöcke einschlägt. Der Halbstundentakt muss auch auf anderen nachfragestarken Verbindungen der neue Bedienstandard werden – das ist die Zukunft des Nahverkehrs!“

Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ein Verbraucherverband, der bundesweit die Fahrgäste aller öffentlichen Verkehrsmittel vertritt. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet. Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder "erfahren" tagtäglichen öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de.