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Kleiner Fahrplanwechsel in Thüringen
Südthüringen abgeneigt. Weimar abgehängt?
Seit Pfingsten gilt auch in Thüringen ein veränderter Fahrplan. Leicht angepasste Fahrzeiten zwischen Gera und Leipzig sowie Altenburg und Leipzig infolge des plötzlichen Abbestellens von Leistungen wegen Kürzungen von Regionalisierungsmitteln durch den Freistaat Sachsen sowie Schienenersatzverkehr zwischen Gera und Mehltheuer sind einige der geringen Änderungen gegenüber dem bisherigen Jahresfahrplan.
Nach wie vor enttäuscht werden Reisende aus Mittelthüringen, wenn sie in Nordhausen in / von Zügen der Harzquerbahn umsteigen wollen, hier muss man weiterhin 58 Minuten warten.
Bedeutende Änderungen gibt es hingegen bei den Regionalexpresszügen (RE) zwischen Erfurt und Würzburg. Hier konnte die Neigetechnik wieder in Betrieb genommen werden. Somit ist der „Mainfranken – Thüringen – Express“ zwischen beiden Städten wieder schneller unterwegs. Für Reisende z.B. nach Oberhof, Zella-Mehlis, Suhl und Meiningen ergeben sich deutliche Reisezeitverkürzungen vor allem zum Fernverkehr aus / in Richtung Leipzig, da das Umsteigen zwischen IC und Regionalexpress in Erfurt wieder möglich ist und das Warten auf den deutlich später fahrenden Regionalzug erspart bleibt. Die spätere Abfahrt bzw. frühere Ankunft des RE in Erfurt bringt auch Ilmenauern wieder die Möglichkeit, in Plaue von bzw. nach Würzburg umzusteigen.
Wer sich allerdings zwischen Sonneberg und Grimmenthal an die kurzen Reisezeiten nach Erfurt gewöhnt hat, muss empfindliche Einschränkungen hinnehmen: Es gibt keinen Anschluss mehr in Grimmenthal an den RE aus / in Richtung Erfurt! Die Orte östlich von Grimmenthal sind somit wieder nur im 2-Stundentakt erreichbar. Umsteigen kann man in Grimmenthal nur noch in Regionalzüge mit Halt an allen Stationen verbunden mit zum Teil deutlich längerer Fahrzeit. Das gilt auch für die Hochschulstadt Schmalkalden, die den Anschluss an den Regionalexpress in Zella-Mehlis verliert, sodass man auch von dort nur noch alle 2 Stunden die Landeshauptstadt erreichen kann. Lediglich Meiningen bleibt von den Einschränkungen ausgenommen, hier werden wieder alle 2 Stunden zusätzliche Zubringerzugpaare eingesetzt. So werden hier Züge bezahlt um Fahrplanlöcher zu stopfen, die man bei einer vernünftigen, zielgerichteten Verkehrskonzeption und darauf ausgerichteten Streckenausbau gar nicht erst bräuchte. Diese eigentlich unnötigen Zugkilometer wären besser z.B. für Zugleistungen über Ilmenau hinaus bis Stützerbach eingesetzt, könnte so doch diese Tourismus- bzw. Wanderregion wieder, wie vor einiger Zeit vom Freistaat zugesagt, besser mit dem ÖPNV erschlossen und neue Kundenpotenziale gewonnen werden. Und der Schluss, dass auch dafür die Strecke Gotha – Gräfenroda geopfert wird, ist sicher nicht ganz von der Hand zu weisen. Viele Südthüringer werden auf die wieder funktionierende Neigetechnik also mit Abneigung reagieren, und mit der Gewissheit, dass für die Landesregierung der Freistaat südlich des Rennsteigs nicht wirklich existent ist.
Wer im von DB Regio Südost herausgegebenen Fahrplan (Auflage 2. Halbjahr 2011) die Tabellen 605 (Bebra – Erfurt), 580 (Erfurt – Naumburg) sowie 560 (Saalfeld – Naumburg) studiert, wird feststellen, dass hier alle Fernzüge verschwunden sind! Im Inhaltsverzeichnis gibt es zwar den Hinweis, dass ab Seite 360 extra Tabellen für den Fernverkehr Berlin – München sowie Wiesbaden / Frankfurt – Dresden zu finden sind, allerdings wird man dort den Bahnhof Weimar vergeblich suchen, und folglich auch keine Informationen finden, ob dort überhaupt noch ein Fernzug hält! Ausgerechnet Weimar fehlt! Haben doch die Weimaraner mit vielfältigen Aktionen auf den Wegfall eines Großteils der Fernverkehrshalte öffentlichkeitswirksam hingewiesen. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt – oder ein „freud´scher“ Druckfehler? Hier zeigt sich wieder, dass Fahrpläne mehr enthalten als nur nackte Zahlen.
Rückfragen bitte an Bernd Schlosser (Vorsitzender), Tel.: 036963-20040, E-Mail: b.schlosser@thueringen.pro-bahn.de
v.i.S.d.P.: Bernd Schlosser