Zu den Veränderungen mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag, 14. Dezember, erklärt der PRO BAHN-Landesverband Thüringen:

„Beim diesjährigen Fahrplanwechsel liegen Licht und Schatten wieder einmal dicht beieinander. Zur Negativbilanz gehört die drastische Angebotsreduktion auf den zwei Thüringen berührenden InterCity-Linien. Das Angebot auf der Mitte-Deutschland-Verbindung zwischen Erfurt und Gera wird im September 2026 komplett eingestellt, während auf der InterCity-Linie von Karlsruhe nach Leipzig, die die Städte im Saaletal an das Fernverkehrsnetz anbindet, ab Sonntag täglich nur noch zwei Züge je Richtung verbleiben. Auch die letzten ICE-Direktverbindungen von Jena nach Hamburg entfallen ab Sonntag ersatzlos, die nach Berlin folgen ab April. Damit verschlechtert sich die Fernverkehrsanbindung Ostthüringens drastisch. Für Jena reduziert sich die Anzahl der Fernverkehrsverbindungen tagsüber von bisher 18 auf nur noch 4 Züge, Gera ist vollständig abgekoppelt. Wenige Jahre nachdem die Deutsche Bahn AG begonnen hatte, die Region wieder an das InterCity-Netz anzubinden, ist das Fernverkehrskapitel schon wieder weitgehend Geschichte. Damit erleiden die jahrelangen Bemühungen der ostthüringischen Städte zur Verbesserung der Fernverkehrsanbindung einen schweren Rückschlag. Vor allem für Jena, Gera und Weimar bleibt die unzureichende Anbindung im Fernverkehr ein echtes Standortproblem. Thüringen ist im Wesentlichen nur noch über die Halte in Erfurt, Gotha und Eisenach an den Fernverkehr auf der Schiene angebunden. Für eine gedeihliche Landesentwicklung ist die aktuelle Situation völlig inakzeptabel. Aus unserer Sicht ist ein aktives verkehrspolitisches Gegensteuern erforderlich, um auch Städte und Regionen abseits der ICE-Achsen sinnvoll und angemessen anzubinden. Der Bund muss seiner politischen Verantwortung für ein flächendeckendes Fernverkehrsangebot nachkommen. Um InterCity-Verbindungen wie im Saaletal und auf der Mitte-Deutschland-Verbindung zu ermöglichen, kann der Bund beispielsweise die Trassenpreise – quasi eine ‚Schienenmaut‘ – für diese Strecken reduzieren oder die Nutzung mit dem Deutschland-Ticket ermöglichen, um so ein tragfähiges Angebot zu ermöglichen.

Zur Negativbilanz gehört auch, dass Fahrgäste der Regionalbahnline 20 von Eisenach nach Leipzig ab Sonntag immer in Naumburg umsteigen müssen. Das ist aus Fahrgastsicht besonders ärgerlich, da bei besserer Abstimmung der zuständigen Aufgabenträger des Nahverkehrs dieser Umsteigezwang vermeidbar gewesen wäre.

Einen Lichtblick bietet der Fahrplanwechsel für Fahrgäste zwischen Erfurt und Göttingen. Das Angebot schneller Regionalexpressverbindungen wird in dieser Relation von einem Zwei-Stunden-Takt zu einem Stundentakt verdichtet. Nordthüringen profitiert außerdem von der Verlängerung der RE-Linie 8, die bisher in Leinefelde endete und ab Sonntag bis Kassel-Wilhelmshöhe fährt. Damit ergänzen sich die RE-Linien 8 und 9 auf der Halle-Kasseler Bahn zu einem Stundentakt."

Über den Fahrgastverband PRO BAHN

Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ein Verbraucherverband, der bundesweit die Fahrgäste aller öffentlichen Verkehrsmittel vertritt. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbandes sowie Mitglied der Verbraucherzentrale Bundesverband. 2017 wurde der Fahrgastverband PRO BAHN mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet. Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse der Fahrgäste. Die Mitglieder "erfahren" tagtäglichen öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de

Rückfragen bitte an Olaf Behr, Vorsitzender, Tel.: 0172-7986520, o.behr@thueringen.pro-bahn.de oder Henning Eggers, stellvertretender Vorsitzender, presse@pro-bahn-thueringen.de

v.i.S.d.P.: Henning Eggers